Mittwoch, 21. März 2018

Neue Medikamente

Gestern wieder einmal einen Termin bei meinem Psychiater gehabt. Er ist zum Glück ein absoluter Experte auf dem Gebiet ADHS im Erwachsenenalter und die damit auftretenden anderen Erkrankungen, wie bei mir die Depressionen.
Da ich zur Zeit wieder sehr starke Antriebsprobleme habe, ich wieder in eine Gleichgültigkeit abzurutschen drohe und mein Schlafrhythmus komplett aus der Bahn geworfen ist, vermute ich sehr stark, dass ich am Rande einer erneuten depressiven Phase stehe.
Beziehungsweise mich auf dem Weg nach unten befinde, denn depressive Verstimmungen gehören bei mir zum normalen Alltag dazu. Habe nämlich zusätzlich eine Dysthemie, also eine chronische depressive Verstimmung, diagnostiziert bekommen. Das heißt die Symptome sind nicht ganz so ausgeprägt, wie bei einer depressiven Episode, aber dennoch vorhanden
Zusätzlich können allerdings auch depressive Episonden auftreten, man spricht dann von einer Doppeldepression. Begünstigt wird das Ganze, wenn es unbehandelte beziehungweise nicht erkannte depressive Episoden gab. Das waren bei mir durchaus einige, allerding habe ich nie mit jemandem darüber reden können beziehungsweise wurde dann nicht ernst genommen, womit ich noch weniger bereit war, darüber zu sprechen.

Auf jeden Fall ist mein Arzt sich gestern sehr unsicher gewesen, wie er die aktuelle Situation werten soll. Er meinte, entweder es ist wirklich eine beginnende Episode oder ich bin mit meinem Antidepressivum über dem Wirklevel und müsste wieder runter dosieren.
Allerdings möchte er zur Zeit äußerst ungern am Antidepressivum rumbasteln. Zitat: "Wer weiß, was das alles gerade noch zusammen hält."
So gibt es nun einen anderen Versuch. Und zwar ist mein ADHS-Medikament Methylphenidat in Form von Ritalin Adult durch Amfetaminsulfat-Saft ausgetauscht worden. Er meinte, dass Ritalin oft den Effekt hat, dass man Gefühlskalt wird und in eine Gleichgültigkeit abzurutschen droht. Außerdem ist der Amfetaminsulfat-Saft Antriebssteigernd und soll mir den "Tritt in den Arsch" geben.
Des Weiteren soll die Wirkung sanfter sein und es soll weniger Probleme mit dem Rebound geben.
Rebound ist der Moment, wenn die Wirkung des Medikaments aufhört und die Symptome wie Unruhe, Aufmerksamkeitsstörung, Impulsivität und Konzentrationsprobleme sehr stark wieder eintreten. Das hat aber nichts mit Abhängigkeit oder so zu tun. Ich vergleiche es einfach mal mit einer Sehschwäche. Ohne Brille oder Kontaktlinsen kann man zwar auch schauen, aber es ist anstrengender. Hat man nun eine ganze Weile seine Sehhilfe benutzt und setzt diese ab, dann hat man logischer Weise wieder Probleme mit dem Sehen. Nach einiger Zeit fängt der Körper an zu kompensieren und man kann wieder etwas besser schauen, zwar mit Kopfschmerzen etc. als Nebenwirkung, aber es ist besser als kurz nach dem Absetzen der Sehhilfe.
Ich mit Medikinet extreme Probleme mit dem Rebound und wurde nach Wirkstoffende teilweise Aggressiv und konnte einfache Fragen nicht beantworten, geschweige denn meine Handynummer angeben. Keine 10 Minuten nachdem ich verzweifelt eine Freundin habe meine Nummer aufschreiben lassen, wusste ich sie wieder.

Ich bin wirklich gespannt, wie ich die Wirkung erlebe und ob ich einen großen Unterschied zwischen Ritalin und dem Saft merke.
Nach dem ersten Tag kann ich noch nicht so viel sagen. Nur das ich mich anders fühle. Irgendwie wacher beziehungsweise klarer.

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