Montag, 9. Dezember 2013

Trigger und Flashs

Wie der Titel schon sagt, wird dieser Beitrag sehr emotional und jeder sollte selber entscheiden, ob er ihn liest. Ich garantiere nicht, dass es nicht einige Leser selber triggern wird.

Heute war wieder mal ein Tag. Ich hatte einen Flash(back). Kam lange nicht mehr vor, also war es heute mal wieder an der Zeit, besonders bei dem Thema.
Wir hatten in der Schule heute einen Workshop zum Thema "Un-Heimliche Macht" über sexuellen Missbrauch. Es ist eher so eine Wanderausstellung, welche dafür sensibilisieren soll, wie der Täter und die Opfer sich verhalten.
Ich bin in die Aula gegangen mit den Gedanken, dass es eigentlich nur schief gehen kann...
Die Frau erzählte auch ziemlich viel aus ihren eigenen Erlebnissen mit Kindern und erklärte aber auch, die Strategien der Täter.
Zwischenzeitlich habe ich schon extrem gezittert und habe auch keinen Ton raus bekommen.
Als es dann um die Signale ging habe ich innerlich bei jedem Signal mit dem Kopf genickt. 
Die letzten beiden Bilder und die Erzählungen der Frau haben mich dann so extrem geflasht, dass ich die Aula fluchtartig verlassen habe.
Draußen habe ich erstmal tief durchgeatmet, habe ich mich aber dann doch unten hingehockt und musste erstmal versuchen meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen. Hat auch gar nicht lange gedauert, dass die Tür von der Aula auf ging. Ich spürte nur eine Hand, die kurz meinen Kopf streichelte und dann auf meinem Arm liegen blieb. Ich habe mich aber extrem gut aufgehoben gefühlt.
Die ersten Worte waren mehr eine Feststellung als eine Frage: "Kommen Bilder hoch?" Ich brachte nur ein Nicken zustande und wusste zu dem Zeitpunkt eigentlich immer noch nicht, wem ich antwortete. "Eigene Erfahrungen?" Wieder kam ein Nicken von mir.
Da sah ich dann hoch und sah meine Lehrerin, welche mir nachgelaufen war, etwas verheult an und begann zum ersten mal von mir aus, über das Geschehene zu reden und erklärte auch warum mich die Ausstellung eigentlich so fertig gemacht hat.
Ich schaffte es dann auch aufzustehen und ging mit der Lehrerin nach unten in die Mensa, wo wir uns eine ganze Weile unterhalten haben. Es tat so gut, mir endlich einmal alles von der Seele zu reden und auch jemanden zu erzählen, wo ich es wirklich auch wollte und nicht, weil ich dazu gedrängt wurde, wie bei meiner Psychologin.
Sie meinte dann auch, dass ich unbedingt mit der Frau von der Ausstellung reden sollte und mich von ihr beraten lassen sollte, denn ich müsse es unbedingt überwinden können, wenn ich später in dem Beruf arbeiten möchte, besonders in dem Bereich der Jugendhilfe.
Nach Stundenende sind wir dann wieder hoch zur Aula und haben auch mit der Frau eine Besprechung vereinbart und uns einen leeren Raum gesucht.
Sie hörte sich auch nochmal die Geschichte an und klärte mich ganz kurz über meine weiteren Möglichkeiten auf.
Auf jeden Fall wollen sie mich weiterhin begleiten und ich habe nächste Woche nochmal einen Termin mit ihr in der Schule, da die Ausstellung länger geht und sie so auch länger da ist und wir es direkt in der Schule machen können.
Nach dem Gespräch ging ich wieder hoch in die Klasse zur nächsten Stunde und hatte extrem weiche Knie, aber sie haben es wirklich gut aufgenommen und ich wurde nur einmal kurz auf dem Flur gefragt, ob alles in Ordnung sei. Als ich dies bejahte, wurde ich auch in Ruhe gelassen.
Meine Freunde in der Klasse haben es mehr oder weniger komplett ignoriert, was ich aber wirklich sehr gut fand. Es wurde nur gesagt, dass sie dachten, ich hätte sie jetzt verlassen. Worauf ich antwortet, dass Unkraut ja nicht vergeht und ich ja sonst niemanden zum Ärgern habe. Und sie hatten noch einen Riegel Kinderschokolade aufgehoben, welchen sie mir überreichten.

Mein Dank geht nach diesem Tag definitiv an meine Lehrerin. Ich bin sehr froh, das sie da war, denn zu ihr habe ich auch so ein extrem gutes Verhältnis. Und ich hätte definitiv nicht mit jeder Lehrerin darüber geredet. Lediglich mit ihr und einer anderen Lehrerin, die ich auch sehr gerne habe.
Und natürlich auch der Frau, die sich doch sehr kurzfristig die Zeit genommen hat.
Und der zweiter und genauso große Dank geht an meine Klasse (auch wenn keiner davon den Blog kennt), dass sie mich in Ruhe gelassen haben, einfach nicht weiter drauf eingegangen sind und mich ganz normal behandelt haben.

Ich bin jetzt wirklich sehr gespannt, was das Gespräch am nächsten Montag bringt. Bis dahin soll und werde ich mir auch Gedanken machen, was mir in der Hinsicht sehr wichtig ist.

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