Sonntag, 21. April 2013

Eine Woche voller Abenteuer

Am letzten Sonntag war es dann endlich wieder so weit. Ich fuhr zu einem Seminar vom FSJ. Dieses mal war es ein Seminar zum Thema Erlebnispädagogik. Da wir uns das Thema aussuchen konnten, hatte ich diesmal nicht meine eigentliche Gruppe sondern eine andere. Aber aus meiner Seminargruppe war Finn dabei und Cassie aus meiner Einsatzstelle war ebenfalls mit von der Partie.
Sonntag früh holte mein Stiefvater mich und meinen Kater ab, da Örchen die Woche wieder bei meinen Eltern verbringen sollte. Wieder ein beeindruckender Kampf ihn in die Box zu bekommen. Er verpasste mir eine Schmarre auf der Hand, die mich die Woche über an ihn erinnern sollte. Bei meinen Eltern raus aus der Box und schon war er wieder total friedlich. Meine Schwester hat sich total über Örchen gefreut. Und da es gerade Mittagessen gab, habe ich mich kurz entschlossen mit zu Essen und mein Stiefvater hat mich echt überrascht, indem er noch einmal auf den Balkon gegangen ist und eine Büchse Erbsen geholt hat, damit ich auch noch was anderes essen kann außer Kartoffeln und Champignon-Sauce, denn dazu gab es eigentlich noch Schweine-Filet.
Nach dem Mittagessen haben sie mich wieder nach Hause gefahren, wo ich dann erst einmal angefangen habe meine Sachen zusammen zu packen. Da schon bekannt war, dass wir eine Nacht draußen schlafen werden war es doch einiges was zusammen kam. Am Ende schleppte ich mich mit einer riesen Reisetasche, Rucksack und Plastetüte zur Bahn und dann zum Bahnhof, wo ich auf Cassie wartete und wir dann gemeinsam zum Zug gingen. Knappe zwei Stunden später waren wir in Erkner, wo wir in den Bus wechseln mussten. An der Haltestelle standen schon welche, wo man von weitem, an der Isomatte auf dem Koffer, erkennen konnte, dass auch sie das Seminar zur Erlebnispädagogik belegt hatten. Ich sah die Personen und mein erster Eindruck war: "Und mit denen soll ich jetzt eine Woche verbringen? Na Prost Mahlzeit!"
Nach der Bustour warteten wir an der Haltestelle auf Finn, der unser Gepäck in sein Auto lud, welches dann voll war, und dann zum Seminarhaus fuhr, während wir ohne Gepäck wunderbar gelaufen sind. Am Haus mussten wir noch eine ganze Weile auf unseren Teamer warten, aber auch mit ihm konnten wir noch nicht rein, da wir erst auf die Leitung des Hauses warten mussten, welche sich eine ganze Weile Zeit lies. Als wir endlich auf dem Gelände waren schauten wir uns um, denn es war total traumhaft. Direkt am See und überall hüpften Kröten umher. Wir halfen die Lebensmittel in`s Haus zu schaffen und bereiteten Abendbrot vor. Als wir soweit fertig waren holten wir unser Gepäck aus Finns Auto und bezogen unsere Zimmer. Ich ging mit Cassie in eines, dazu gesellte sich noch zwei andere Mädchen. Beim Abendessen gab es dann die Erkenntnis, dass ich nicht die Einzige war, die kein Fleisch ist, denn in der Gruppe war noch eine Veganerin. 
Nach dem Abendessen hatten wir noch einmal Zeit unsere Zimmer fertig zu machen, denn danach ging es mit einer Abendrunde zum Kennenlernen weiter. Und zwar gab es einen lachenden Kürbis und man musste sich zu der Person, die ihn in den Händen hält, eine Sache ausdenken. Danach sollte die Person dann sagen, was von den Vermutungen stimmt. So kam es dazu, dass ich Hip Hop höre. Andere Sachen, die mir angedichtet wurden habe ich schon wieder vergessen. Die Idee zum Vorstellen war echt sehr lustig und man lernte sich damit sehr gut kennen.
Nach der ganzen Runde war es bestimmt schon gegen 12 Uhr und man war froh, wenn man in seinem Bett war.
Der nächste Morgen startete mit Duschen und Haare waschen, sowie Frühstücken. Danach kamen die beliebten WUP`s (Worming UP`s) wir spielten das Spiel, welches wir auf Arbeit mit den Kindern auch immer spielen und zwar Zwinkern. Und dann den ganzen Spaß nochmal mit Namen, die ich mir ja immer so gut merken kann. Danach gab sogar schon die erste PLA (Problem-Löse-Aufgabe) und zwar mussten alle unter ein schlagendes Seil durchlaufen und es durfte keinen Leerlauf geben.
Dann wurde uns endlich der Wochenplan vorgestellt und die Überraschung war perfekt, nichts mit Floß basteln, da das Wasser einfach noch zu kalt war. Dafür wurde die Biwak-Tour ausgeweitet und wir sollten nun zwei Nächte draußen bleiben und die zweite Nacht ein Solo absolvieren. Als nächstes sollten wir erklären, wie wir uns das Seminar vorstellen und welche Erwartungen wir haben.
Und es gab eine kleine Theorie-Einheit, was Erlebnispädagogik eigentlich ist. 
Als Stärkung gab es dann das Mittagessen, Nudeln mit Tomatensoße oder Carbonara. Danach wurden Gruppen gebildet in denen die Tour vorbereitet wurde. Jeder bekam eine Augenbinde und musste sich dann einfach da melden wo er mitwirken wollte und nicht, dass man sich nur wegen Freunden für eine Gruppe meldet. Fand auch diese Idee wirklich sehr gut. Ich bildete mit einem Jungen die Tour-Gruppe, wir sollten uns einen Lagerplatz überlegen und einen Weg dorthin suchen. Ohne Augenbinde wäre ich bestimmt in einer anderen Gruppe gelandet.
Wir nahmen die Karte von der Wand und suchten nach einer geeigneten Stelle. Aber Schwierigkeit war erst einmal überhaupt zu wissen wo wir sind. Wir sind dann los gelaufen und waren circa 1 1/2 Stunden unterwegs, hatten aber nach 15 Minuten schon den gelben Punkt verloren. Also wieder zurück zum Hauptquartier und den Co-Teamer gefragt an welcher Stelle wir uns befinden und als er Google Maps befragte stellte sich raus, dass er uns vorher einen anderen Punkt gezeigt hatte, weswegen wir uns auch anders an der Karte orientiert hatten. Eigentlich wollten wir noch einmal los, aber es stand noch eine neue PLA auf dem Plan. Diesmal mussten wir alle über einen Parcour aus Slacklines die zwischen den Bäumen gespannt worden war. Nachdem wir das erledigt hatten wanderten wir wieder los, diesmal in eine andere Richtung und wieder in Begleitung eines Jungen aus einer anderen Gruppe. Der Weg zog sich sehr in die Länge, aber wir fanden einen guten Lagerplatz, auf dem Rückweg wollte der Junge aus der anderen Gruppe den Wegweise richtig rücken, da er falsch rum stand und ruckelte an dem Ding und mit einem großen Ruck knallte das Ding voll gegen seinen Kopf. Es sah echt sehr lustig aus und wir lagen alle 3 fast auf dem Boden vor lachen.
Nach dem ganzen Weg von 2 Stunden waren wir wieder im Quartiert wo alle schon warteten und die Präsentation begann. Die Verpflegung-Gruppe stellte vor, was sie sich überlegte hatte was wir essen sollten. Die Gepäck-Gruppe erläuterte, was wir alles mit nehmen sollten und die Biwak-Gruppe zeigte ein Exemplar in welchem wir dann schlafen sollten.
Anschließend an die Vorstellung wurde uns dann erklärt, was es mit diesem Solo auf sich hat. Und zwar sollten wir uns einen Platz außer Sicht- und Hörweite suchen und dort dann die Nacht alleine verbringen. Im ersten Moment war ich total geschockt, aber als ich näher drüber nachdachte wurde mir klar, dass es eine große Chance sein konnte und das ich diese Angst davor unbedingt überwinden wollte. 
Dann saßen wir eine Weile am Lagerfeuer, es gab Abendbrot und wieder eine verbindliche Abendrunde, wo diesmal jeder etwas auf einen Zettel schreiben sollte und diesen dann in eine Schüssel machen sollte. Dann wurden Zettel gezogen und jeder der wollte durfte zu dem Zettel den er gezogen hat eine Geschichte erzählte. Vom ganzen Laufen war ich so erschöpft, dass ich mich einfach gegen Finn lehnte und wäre wirklich fast eingeschlafen. Habe aber dennoch einige Geschichten erzählt und auch herzhaft über andere gelacht.
Nach dieser Abendrunde gab es dann noch freiwillig zwei Runden "Werwölfe vom Düsterwald". In Beiden Runden war ich zusammen mit Cassie Werwolf und wir haben beide Runden gewonnen. Es war echt total genial, denn ich gewinne sehr selten als Werwolf. Und auch die ganzen Abläufe waren echt so super, dass ich nach den zwei Runden wieder hell wach war.
Aber um halb zwei war ich doch lieber der Meinung schlafen gehen zu wollen, denn an diesem Tag, es war der Dienstag, stand der Beginn unserer Biwak-Tour an. 
Nach dem Frühstück starteten wir wieder mit einem WUP, diesmal war es Schaf-Stall. Dann hatten wir genug Zeit um unsere Sachen zu Packen und es gab auch noch Lebensmittel, die an den Lagerplatz mussten. Diese mussten also auch noch im Gepäck verstaut werden. Da ich keine Lust hatte zwei Rucksäcke und noch die Tüte mit der Decke zu schleppen, habe ich einfach alle meine Sachen in die Reisetasche geschmissen und diese dann als Rucksack aufgesetzt. In der Tasche verstaute ich noch zwei Büchsen Mais, einmal Zigeuner-Sauce und 3 Packungen Soja-Milch. Danach war die Tasche aber auch total schwer.
Wir aßen nochmal eine kleine Brotzeit und dann machten wir uns auf den Weg um den See zu unserem Lagerplatz. Eine Bedingung gab es, es wurde drum gebeten, dass Handys und alles was uns ablenkt im Haus bleibt.
Auf dem Weg spielten wir viele Rätselspiele wie "Otto mag", "Auf dem Markt von  Keinikeinu", "Wer hat den Hut?" und "Wohin geht der rote Punkt?" Also das mit dem Punkt ist echt total mies und wir haben echt lange dran gesessen. Ich kam der Lösung auch schon total nah, aber konnte sie nicht aussprechen. Aber echt so bescheuert! ;) Zwischendrin gab es auch einige Black-Stories. 
Auf dem Weg zum Lager hatte ich auch viel Zeit mich mit einigen Leuten zu unterhalten, wo man eher weniger zu tun hatte. So bekam ich zum Beispiel mit, dass der Co-Teamer ein kleiner Mobber war. Also er hat eine Art von Humor und lässt permanent irgendwelche Spitzen fallen, aber ganz ehrlich: Ich mag solche Leute!
Nach ganzen 3 Stunden mit vielen Pausen erreichten wir das Lager und die Biwak-Gruppe begann sofort mit dem errichten eines Zeltes, es wurde echt ein Biwak-Palast unter dem alle 17 Leute gepasst haben. Finn war auch in der Biwak-Gruppe und zündete in der Zeit das Lagerfeuer an und wir begonnen damit Würstchen zu Grillen, beziehungsweise Stullen mit selbst gemachter Tomatenbutter zu essen und Räuchertofu zu braten. 
Wir saßen noch einige Zeit am Lagerfeuer und spielen Assoziaionskette und gingen dann gegen 22 Uhr schlafen, da wir Kraft brauchten für das Solo am nächsten Tag. Allerdings konnte ich wirklich total lange nicht schlafen, da zum einen meine Nase total zu war und zum anderen ich total komisch lag. Eingeschlafen bin ich dann als es gerade hell wurde.
Morgens gab es nach langer Zeit Frühstück und es wurde Haferschleim mit Sojamilch gekocht. Ich muss sagen, dass er echt total lecker war. Werde ihn mir bestimmt öfter mal kochen. ;)
Nach dem Frühstück wurde wieder geWUPt, diesmal Crazy Chicken und irgendein Stier der aus seinem Gefängnis ausbrechen will. War echt total herrlich, dann machten wir uns an das Mittagessen und jemand aus der Gruppe hat einen Eingang zu einem Bunker gefunden und fast alle haben geholfen ihn zu öffnen. Ich saß in der Zeit mit den meisten Mädels und dem Co-Teamer am Lagerfeuer und wir haben viele Spitzen geschossen und uns gegenseitig im Spaß gemobbt.
Späten Nachmittag war das Mittagessen fertig und als wir dieses beendeten brachen wir in die erste Stufe des Solo`s auf.

Stufe 1: Jeder geht los und sucht sich einen Lagerplatz wo er die Nacht verbringt. Er zeigt seiner Vertrauensperson den Platz. Meine Vertrauensperson war Finn.
Stufe 2: Nachdem sich alle wieder getroffen haben um zusammen zu starten geht man an seinen Platz und bleibt dort.
Stufe 3: Man übernachtet dort.
Stufe 4: Ohne Essen
Stufe 5: Ohne Schlafen

Jeder konnte entscheiden wie weit er geht.
Ich hatte mir eine kleine Lichtung ausgesucht, gleich neben einem Sumpf mit Wildschweinspuren, die ich aber vorher nicht gesehen hatte. Finn baute mir noch schnell ein provisorisches Zelt aus der Plane die ich bei hatte und ging dann an seinen Platz. 
Bis es dunkel wurde habe ich es richtig gut durchgehalten und habe mir auch viele Gedanken über meine Zukunft gemacht und darüber was ich noch erreichen will. Dann hörte ich von Cassie drüben klatschen, singen und schreien. Kurz darauf blinkte ihre Taschenlampe auf und ich sah sie den Weg zurück zum Lager gehen. Ich blieb in meinem Zelt, legte mich hin und dachte über vieles nach, bis sich meine Gedanken wieder und wieder um einen Punkt aus meiner Vergangenheit drehten, welchen ich noch nicht verarbeitet habe und je länger ich diesem kreisen nachgab, desto nervöser wurde ich. Früher hat der bloße Gedanke daran mir eine Panikattacke beschert, deshalb wollte ich kein Risiko eingehen, habe meine Sachen gepackt und bin auch wieder in das Lager zurück gekehrt. Cassie saß am Lagerfeuer zusammen mit den Teamern und ihrer eigenen Vertrauensperson, die ebenfalls wieder im Lager war. Wir redeten eine ganze Weile über die Dinge die mich bewegten zurück zu kehren. Denn ich habe auch heute oft Angst davor alleine zu sein. Besonders wenn es dunkel ist. Und dann kam vom Co-Teamer, wo bis dahin nur Spitzen kamen, die Bemerkung, dass ich dafür aber lange durchgehalten habe, was ich echt gut fand. Auch erfuhr ich, dass Cassie Besuch von Wildschweinen hatte und deshalb die Flucht ergriffen hat.
Ich schätze es war 11 Uhr, als ich in`s Lager zurück bin.
Etwa eine Stunde nach mir kam noch jemand in`s Lager, dessen Feuer ausgegangen ist und ihm kalt war.
Kurz nach 1 Uhr hörten wir es wieder rascheln und knacken und Finn stand vor uns. Auch sein Feuer war aus, ihm war kalt und da der Mond bereits hinter den Bäumen verschwunden war, dachte er, dass es bald wieder hell werden würde.
Ich hielt noch bis 3 Uhr am Lagerfeuer durch, bin dann aber zu den Teamern unter das Biwak und habe knappe 2 Stunden geschlafen, dann bin ich wieder raus, da ich die anderen lachen hörte, der Co-Teamer auch wach war und ich mich erstaunlich fit fühlte. Wir haben noch gequatscht jetzt war die Stimmung wieder fröhlich, nicht so ernst wie am Abend zuvor.
Es dauerte auch nicht lange bis die ersten Leute wieder in das Lager stießen. Um 7 Uhr schickten wir die Vertrauensperson von der letzten fehlenden Person los und so waren wir bald alle versammelt, das es an das Heldenfrühstück gehen konnte. Es gab selber gemachte Eierkuchen, sie waren einfach ein Traum!
Dann mussten wir das Lager wieder abbauen und liefen dann wieder zurück zum Haus, nachdem es doch dauerte bis sich die Masse in Bewegung setzte.
Dort angekommen hatten wir viel Zeit für uns zum Schlafen, duschen und anderen Kram erledigen. Ich schaute einmal in den Spiegel und war echt erschüttert. Eine riesige fette Entzündung lauerte an meinem Nasenpiercing, da ich mich draußen Erkältet hatte und an den 2 Tagen nicht desinfiziert hatte, für das 3 Wochen alte Piercing war es zu viel.
Nach dem ich geduscht hatte und mein Piercing gereinigt hatte fuhren wir einkaufen, da ich zum Kochteam gehörte. Cassie schlief in der Zeit, da ihr Kreislauf total fertig war.
Als wir vier vom Einkaufen wieder kamen waren wir die einzigen, die nicht geschlafen haben.
Auf meinen Wunsch hin begannen wir wieder mit einem WUP, dem kotzendem Känguru. Dann werteten wir die Tour aus, hatten Zeit mit unserer Vertrauensperson zu reden und das Abendessen wurde vorbereitet. Zum Abschluss haben wir noch einmal gegrillt und es gab Nudelsalat und Grillkäse. 
Abends gab es wieder ein Paar Runden Werwolf und alle fielen tot ins Bett.

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